Neunmond- oder Trudenmesser Stahlklinge mit Griff aus Horn, 19. Jh.
Auf der Klinge sind neun Mondsicheln und neun Kreuze eingeschlagen. Die Zahl neun steht seit der antiken Zahlensymbolik für die dreifache Triade 3 x 3. Sie bedeutet Erfüllung, Anfang und Ende, das Ganze. Christlich gedeutet ist sie die Potenz der Dreifaltigkeit. Die Monde symbolisieren die Nacht.
Trudenmesser trug man entweder bei sich oder steckte sie in den Türstock von Haus und Stall, an die Stubendecke oder legte sie neben die Wiege. Sie sollten vor Hexen, Geistern und vor der Trud schützen, einem weiblichen Nachtgeist, der sich wie ein Alpdruck auf Einschlafende setzt und sie in Bedrängnis bringt.
Damit die Trud verschwände, nahm man das Messer und führte damit einen Streich durch die Luft. Drudenmesser wurden auch gegen Wetterhexen eingesetzt, da man glaubte, sie mit dem Messer verletzen zu können. Bei heraufziehendem Unwetter warfen die Bauern solche Messer in die Luft und versuchten so, die Wetterhexen zur Umkehr zu bewegen. (Vgl. hierzu Eva Kreissl: Aberglauben – Aberwissen. Welt ohne Zufall, 2014, S. 619