Zentraler Ausstellungsraum: Haus- und Schutzbriefe

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Haus- und Schutzbriefe

Seit dem 17. Jh. erfreuten sich Schutzbriefe immer größerer Beliebtheit. Sie sollten vor Pest, Kriegsgefahren, Unwetter, Verhexungen, Feuer u. a. schützen. Religiöses und magisches Brauchtum vermischten sich hier.

Gebet und Beschwörung, Benediktion und Zaubersegen sind teilweise auf dem gleichen Blatt Papier anzutreffen. Gedruckte Schutzbriefe fanden z. B. durch die Neuruppiner Bilderbogenindustrie und evangelische Augsburger Verleger auch in der protestantischen Bevölkerung weite Verbreitung. In den Schutzbriefen wurde der Dämon entweder als Urheber allen Übels direkt angesprochen und durch Beschwörungsformeln zu bannen versucht und/oder Gott, Jesus Christus, Maria oder die himmlischen Helfer um Schutz, Fürbitte und Hilfe ersucht. Als höchster Schutz und höchste Sicherung galt die Anrufung des Gekreuzigten und des Kreuzes.

Tobiassegen

Gedruckt in Köln, erste Hälfte des 19. Jh.

Amulettzettel zum Schutz des Trägers vor Verbrechen, Unwetter, Hexerei und Zauberei. Auch sollten durch ihn gute Geschäfte abgeschlossen werden. Der Text ist mit Holzschnitten eines Christusbildnisses und dem Christusmonogramm IHS versehen. Er ist ein eindeutiges Bekenntnis des Trägers an den christlichen Gott und seine Heiligen.

„Das ist der rechte und wahrhafte Tobiassegen.

Wer diese Worte, gedruckte Zeichen und Karakter bei sich trägt, der überwindet alle seine Feind, und kann um Gerechtigkeit willen nicht umkommen oder sterben, er ist sicher vor Gift, Pestilenz, Hex- und Zauberei, vor Hagel, Donner, Blitz, vor Feuer- und Wassernoth, vor allen Dieb, Mörder und Strassenräuber, die können mit der Hilf Gottes keinen Menschen nicht angreifen, und keinen Schaden zufügen, und alles was er anfangt, das überkommt ein gutes End, es sey im Kaufen oder Verkaufen.“