Da die Medizin bis vor wenigen Generationen Seuchen und ernsthaften Erkrankungen kaum etwas entgegenzusetzen hatte, versuchte man sich auf unterschiedlichste Weise zu helfen: Kräuter, Gebete und Reliquien waren das Nächstliegende, aber auch Objekte wie Steine, Knochen, Substanzen von gesegneten Orten (z. B.Steinmehl aus Kirchenmauern) und Dinge mit ähnlichem Erscheinungsbildern von Organen und Gliedmaßen (Votivgaben) sollten in Verbindung mit Gebeten oder einer rituellen Handlung die ersehnte Hilfe bringen. In diesem Kontext gibt es zahlreiche Beispiele aus dem Bereich des Glaubens und Aberglaubens. Unter den Pflanzen sprach man etwa der Alraunenwurzel magische Kraft zu und braute aus ihr Zaubertränke oder stellte aufgrund ihrer menschlich aussehenden Gestalt Amulette aus ihr her. Dem magischen Handeln liegt das Pars-pro-toto-Prinzip zugrunde, d. h. ein Objekt steht stellvertretend für einen Menschen, ein Tier oder eine Sache.
Das wussten bereits die Ärzte im griechischen Altertum, und auch von dem Arzt und Naturforscher Paracelsus (1493/94–1541), alias Theophrastus Bombastus von Hohenheim, stammt die Erkenntnis: „Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze.“ Übrigens beruht die Homöopathie ebenfalls auf dem Ähnlichkeitsprinzip, wie es auch 1796 deren Begründer Samuel Hahnemann (1755–1843) formulierte: „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ (similia similibus curentur).