„Himmels-Brief“ mit Engel
„welcher mit güldenen Buchstaben geschrieben, und ist zu sehen in der Michaelis-Kirche zu St. Germain, wird genannt Gredoria […]“
Im oberen Teil des Briefs schwebt ein Engel vor der aufgehenden Sonne, der in seinen Händen eine Posaune und einen Palmzweig hält.
Nach dem „Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens“ erhielt der Himmelsbrief „seinen Namen nach der einleitenden Legende, der zufolge er ein vom Himmel gefallener oder gesandter Brief ist.“ Bei dem vorliegenden Schutzbrief handelt es sich um den sogenannten „Gredoria-Typus“, der „allen Segen und Glück, Schutz gegen Blitz, Feuer, Wasser und einen leichten Tod“ verheißt, wenn man die im Brief genannten Gebete spricht und sich an bestimmte moralische Bedingungen hält. Auch ist die Heilighaltung des Sonntags unerlässlich.
„Gredoria“ könnte als Zauberwort verstanden oder als Verballhornung von „Deagloria“ gesehen werden. Die Bezeichnung ist auch der Name für einen Himmelsbrief, der als Neuruppiner Bilderbogen Nr. 202 viel verbreitet war.
Kolorierte Lithographie, erste Hälfte des 19. Jh.