Sonderausstellung „Faust”: Goldrezept

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Kommentierte Abschrift der Rezeptur für eine Goldtinktur

Aus Johann Wallbergens „Sammlung Natürlicher Zauberkünste“ (1754), die auf dem Sympathie-Glauben beruhen. Für die Herstellung wurden folgende Substanzen angegeben: Spießglaserz, sublimiertes Quecksilber, Schwefel, Schwefel aus Eisen, gebrannter Bimsstein, Bergzinnober, Quecksilber, Baumöl, Feingold und Goldblüte. Dieses sollte „zusammen pulverisiret, und mit frischem Urin infundiret 14 Tag lang“ angesetzt und so oft destilliert werden, „bis alles am Boden bleibt, dann zum allerzartesten Pulver zerrieben“. Am Ende wurde das Pulver in flüssiges Blei gegeben, was dann angeblich „zu feinem Golde“ werden sollte.

Der österreichische Militärbeamte und Okkultist Gustav Wilhelm Geßmann (1860–1924) erklärte, was es mit der Goldtinktur auf sich hatte. Demnach sei eine „Tinktur“ in der „Alchymie eine ätherische oder geistige Substanz, welche jedem damit durchdrungenen Stoffe ihre eigenen Eigenschaften verleiht. Deshalb soll die Goldtinktur die Fähigkeit haben, alle damit durchdrungenen Stoffe in Gold zu verwandeln resp. denselben die Eigenschaften des Goldes zu verleihen.“