Das Bürgermeisterzimmer - linke Vitrine: Heiltumstaschen
Verschiedene Breverl (auch Breve, Breferl oder Heiltumstäschchen), 18./19. Jh.
Breve sind gefaltete Segens- und Gebetszettel mit Heiligendarstellungen, die aufgeklappt weitere Segenszettel (Agathensegen, Dreikönigssegen, Pestsegen etc.) sowie meist weitere Kleinstamulette enthalten. Das Kernstück bildet ein Agglomerat aus kleinsten Amuletten, wie Palmkätzchen, Wachsstempel, Benediktuskreuzen, kleine Schabmadonnen, farbige Papierstückchen, Korallen, Reliquien sowie verschiedenen Samen. Sie vermittelten einen mehrfachen Schutz und durften nicht geöffnet werden.
Man trug die „Breverl“ am Körper, am Gürtel, an Fraisenketten oder legte sie Kindern in die Wiege. Sie galten als Schutz gegen sämtliche Gefahren für Leib und Seele, gegen Gefahren aus der Natur, gegen Hexen und Dämonen. Die Kirche kämpfte zeitweise stark, aber vergeblich gegen ihre Verwendung an. Noch im 20. Jh. erfreuten sie sich großer Beliebtheit und wurden im Ersten Weltkrieg Soldaten mitgegeben, wenn sie ins Feld zogen.