7. Juni bis 6. Dezember 2020
Eine Ausstellung der Sammlungen Frank Dähling und Rainer Scherb ergänzt durch regionale Beispiele in der „Steinhauerstube“.
Die im 17. Jahrhundert langsam einsetzende Epoche der Aufklärung löste zusehends das magische Weltbild durch ein naturwissenschaftlich bestimmtes ab. Die Folge davon war, dass auch bis dahin geltende religiöse Wahrheitsansprüche zusehends in Frage gestellt wurden.
Einen Gegenentwurf zur Aufklärung und zur zunehmenden Industrialisierung ab dem 19. Jahrhundert lieferte die Epoche der Romantik, in der das Irrationale, Übernatürliche, Unterbewusste, Märchenhafte und Schaurige sich einer vernunftbestimmten Weltanschauung entgegen stellten.
Die ländlich-bäuerliche Gesellschaft hielt an ihrer traditionellen Lebensweise noch weitgehend bis ins 20. Jahrhundert fest:
Ihre Weltsicht war sowohl durch christlich-religiöse als auch magisch-okkulte Elemente geprägt. In diesem Weltbild war der Glaube an Geister, Hexen, Dämonen und Teufel fest verankert. Und dagegen musste man sich schützen. Zugleich versuchte man, die Lebensenergie von Menschen, Tieren und Pflanzen zu verbessern.
Als Aberglaube wurde alles abgetan, was nicht mit kirchlicher Frömmigkeit zu vereinbaren war. Die Volksmagie hingegen bediente sich etwa christlicher Symbole, Riten und Objekte und kam vor allem zum Tragen, wenn das alleinige Vertrauen in die Kirche nicht ausreichte.
Bis in die Gegenwart finden sich im Alltag Redewendungen, Gegenstände und Praktiken, um sich vor schlechten Einflüssen zu schützen bzw. sie abzuwehren.
Die legendäre Figur des geheimnisvollen Magiers und Alchemisten Doktor Faust, der als Teufelsbündler gilt, erweitert das Themenspektrum um eine bedeutende lokale Facette.